Denzel

Geboren:                        03/2019
Geschlecht:                    männlich, kastriert
Rasse:                            Galgo-Español
Grösse:                           ca. 65 cm
Umgang mit Katzen:       nicht getestet
Umgang mit Kindern:     sollten schon groß und verständig sein
Eignung als Zweithund:  geeignet
Pflegestelle:                    Raum Sangerhausen Südharz

Anfragen über unseren Interessentenbogen:
https://tierverwaltung.anigu.de/embeddable/interested/#formKey=da2c1a81-deab-42d6-9147-a1e704c86613&locale=de

oder per Mail an die zuständige Regionalbetreuung
Gabi Däwes – g.daewes@farfromfear.de

mehr Bilder unter: Facebook Album

Nadel sucht Heuhaufen

Denzel ist ein besonderer Hund, der hier auf die Suche nach ganz speziellen Menschen geht.

Was Denzel erlebt hat, oder was ihm angetan wurde, können wir nicht sagen, aber die Vergangenheit hat tiefe Spuren in seiner Hundeseele hinterlassen. Er wurde in Spanien entdeckt, als er in einem Industriegebiet herumirrte und es war ein schweres Stück Arbeit ihn überhaupt einzufangen.

Denzel war erfüllt von Angst -bis hin zur Panik- und es dauerte lange, eher er sich den Tierheimmitarbeitern etwas öffnete.

Im Herbst letzten Jahres reiste Denzel in seine deutsche Pflegestelle, ein erneuter Umbruch in seinem Leben und auch hier war der Anfang eine Herkulesaufgabe.

Jetzt ist Denzel soweit, dass wir den Versuch starten wollen „seine richtigen Menschen“ zu finden.

Seine Pflegefamilie beschreibt ihn so:

„Lange haben wir gewartet diesen jungen Athleten hier vorzustellen. Denzel hat in seiner vergangenen Jugendzeit scheinbar Erfahrungen mit Menschen gemacht, die ihn stark verängstigt und gequält haben.  Viele verheilte Narben auf seinem Körper erzählen aus dieser Zeit.

Als er hier vor Monaten ankam, ist er in für ihn extremen Situationen über Tisch und Bänke geflohen (z.B.  des Gefühls „bedrängt oder eingesperrt zu werden“, Gitter, sogar Anlegen von Halsband, Geschirr oder Mantel).  Zu Beginn, noch völlig überfordert, zeigte er in letzter Konsequenz auch, dass er -da wo es nach seinem Gefühl um „Leben oder Tod geht“- bereit ist sich zu befreien, auch mit Hilfe seiner Zähne. Dieses Verhalten ist nun seit diesem Jahr nicht aufgetreten. Er hat gelernt zu beobachten und kann zuletzt mehr und mehr Nähe zulassen, Gegebenheiten akzeptieren und Wege finden mit den gewohnten Alltagsabläufen entspannt umzugehen.

Dabei braucht er die Begleitung und Führung von ruhigen und souveränen Menschen. Menschen die mit Herz, aber auch mit dem Verstand schauen – in sein Innerstes blicken können, aber auch seine Umgebung im Auge haben.

Ein für Denzel ganz wichtiger Punkt, sind seine Artgenossen – gerne andere „Windige“, was aber nicht zwingend ist. Denzel liebt und lebt für seine Artgenossen und möchte nicht von Ihnen getrennt sein! Er profitiert unglaublich von der Beobachtung des Verhaltens der anderen Hunde. An ihnen kann er für sich ableiten welcher Mensch, Platz oder welche Situation vertrauenswürdig scheint und wo er eher noch vorsichtig bleiben möchte. Hier im Pflegerudel lebt er mit 3 Rüden und zwei jungen Hündinnen unterschiedlichsten Charakters zusammen und zeigt sich komplett integriert, nie provokant, gerne ganz nah – aber noch immer so, dass er sich eigeninitiativ entfernen könnte. Er zeigt unglaubliches Feingefühl in der Rudelkommunikation. Mit den souveränen Alpharüden findet er geräuschlos Übereinstimmung, bei unsicheren oder gar übermütigen Junghunden reicht ein kleines Brummeln und die Meute sortiert sich scheinbar völlig wie von selbst.
Er weiß um die besten Liegeplätze – muss sie aber nicht gegen die anderen Rudelmitglieder verteidigen.

Für Leckerlies und Käsestückchen zeigt er große Begeisterung, dies aber stets ohne Aggression oder futterneidische Übergriffigkeiten.

Der schlanke, elegante Rüde ist ein ganz sensibler, kluger Vertreter seiner Art.

Sein physischer Zustand ist beeindruckend. Er wirkt noch immer recht dünn; aber inzwischen auch straff, sportlich und mit eleganter Muskulatur. Er bewegt sich so geschickt und elegant, perfekt in Balance von Krafteinsatz und Körperspannung, eine Augenweide!
Wo immer die Vollspeed-Runden möglich sind genießt Denzel diese kurz, um dann die Gelegenheit zu nutzen um „streuseln zu gehen“- um vorhandene Bäume und Grasbüschel zu erkunden, bei diesem und jenem Hund auf dem Auslauf nach dem Befinden zu schauen und sich für einen Moment fast selbst zu vergessen. Zuletzt werden sie häufiger, diese Momente tiefsten Glücks, ganz bei sich – ohne Flucht, ohne Angst.

Dennoch gibt es auch immer wieder die anderen Tage, an denen die Herausforderungen für Denzel und seine Menschen sehr gross sind. Das Anleinen selbst ist immer öfter machbar. Da bei ihm aber ein Sicherheitsgeschirr noch dringend geboten ist, macht es das ganze Prozedere jedoch noch nicht an jedem Tag möglich.

Hier auf der Pflegestelle wollen wir trainieren und fördern…aber nicht überfordern, sodass es Tage gibt an denen wir Denzel auf unserem eigenen, sicher eingezäunten Gelände mit dem Rudel laufen lassen, auf den Spaziergang mit ihm aber verzichten müssen. Für Denzel scheint dies kein Problem zu sein, sicher gehörten Spaziergänge nicht als positive Erinnerungen zu seinem früheren Leben, wohl aber die Möglichkeiten auf dem spanischen Tierheimgelände mit Gleichgesinnten ein wenig die Glieder zu strecken.

Kleine Spazierrunden und gerne immer die Gleichen kann er aber an guten Tagen immer öfter mitgehen. Er profitiert dann von den Sinneseindrücken, den unterschiedlichen Beobachtungen und beginnt das Köpfchen zu heben um die Gegend zu scannen- so wie sich das für einen waschechten Galgo gehört.

In stressigen Momenten aber wird die Leine spürbar zur Fessel, von der er zu entkommen versucht. Er dreht sich dann, springt und beginnt in die Leine zu fassen, was aber umgehend durch klare Ansprache korrigiert werden kann und muss. Eine der Situationen in denen Denzel nur von in sich ruhenden Menschen gehandelt werden sollte, die keine Angst vor Verantwortung haben und bereit sind „in klare Führung“ zu gehen.

Denzel hat sicher gehungert in seinem Leben und ist daher extrem darauf bedacht nur kein knistern einer Tüte zu versäumen. Entsprechend ist er -wie viele seiner Galgokumpanen- eine echte Elster was das Klauen von Essen betrifft.

Hier bei uns beginnt Denzel die menschliche Zuwendung jeden Tag mehr zu genießen und fordert diese auch schon mit Nasenstüber ein. Er liebt besonders Menschen, die ihm die Entscheidung lassen, ob er gerade nur Nähe oder tatsächlich Streicheleinheiten sucht. So zeigt er im Pflegerudel inzwischen häufig, dass die Abendstunden, ganz besonders die am Wochenende, genau richtig sind um sich massieren zu lassen. Dann macht er sich ganz lang und streckt sich, dreht sich und stellt sich gleich für die nächste Runde an. Wenn seinen Wünschen nicht gleich Aufmerksamkeit entgegen gebracht wird, drückt er seine schwarze Nase in die Armbeuge und wedelt aufmunternd mit seiner Rute. Mit auf der Couch sitzend legt er gerne den Kopf auf der menschlichen Schulter ab und zeigt, dass er zugehörig ist und sein möchte. Dann streicheln wir sanft sein Gesicht, kraulen die Ohren und nennen ihn bei seinem Kosenamen „Mowgli“.

Denzel lernt schon im Auto und Wohnmobil mitzufahren. Auch benimmt er sich meist vorbildlich zu Hause- auch wenn er mit den anderen Hunden auf die Rückkehr seiner Menschen wartet. Er ist komplett stubenrein, neigt aber unter unkastrierten Rüden noch zum Markieren.

Bei dieser Beschreibung fragen Sie sich vielleicht, warum Sie nun Kontakt aufnehmen und sich so einer Aufgabe stellen sollten. Nun, vielleicht weil Sie einfach genau der Mensch sind, der die richtigen Voraussetzungen für Denzel mitbringt? Weil sie in unseren ehrlichen Zeilen trotzdem ganz klar das schwarze Schmuckstück wahrnehmen können. Weil Sie an sich und eine 2. Chance für Denzel glauben. Weil einfach „einfach langweilig“ ist und wer nicht kämpft, schon verloren hat.

Neben einem sicher eingezäunten Garten und einem bereits vorhandenen Vierbeiner wünschen wir uns Menschen -ohne hektischen Alltag-, die bereit sind Zeit zu investieren und Denzels innere Perle hinter der Austernschale entdecken wollen. Die sich von Denzel kennenlernen lassen. Menschen, denen wir als Pflegestelle gerne transparent erklären und zeigen mit welchen Strategien wir gute Fortschritte machen konnten und welche Abläufe auch noch schwierig sind. Wir sind für Denzel gerne bereit diesen Prozess mit all unseren Möglichkeiten zu unterstützen.

Denzel (und auch sein innerer Mowgli) sollen endlich nach Hause kommen dürfen – zu einer richtigen, endgültigen Familie.  Er wartet darauf im Südharz.

Kategorie: Galgos, Rüden, Zuhause gesucht. Bookmark the permalink.

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