- Physiologische Daten und krankhafte Veränderungen
- Verändertes Verhalten
- Verändertes Temperament
- Veränderte Körperhaltung und -bewegung
- Vorbeugende Maßnahmen
- Notfälle und Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Geschlechtsreife, Läufigkeit und Trächtigkeit
Physiologische Daten:
Innere Körpertemperatur,
mit einem normalen Fieberthermometer im After mindestens 1 Minute lang messen
Normalbereich: 37,5 – 38,5° C
(bei kleinen Rassen und Welpen kann die Temperatur um bis zu 1°
nach oben abweichen)
Fieber: ab 39° C
Untertemperatur: 36° C und darunter
Herzschlagfrequenz (fühlbar an der linken Brustseite hinter dem Ellbogen)
kleine Rassen und Welpen 100 bis 150 Schläge pro Minute
mittlere Hunde 70 bis 130 Schläge pro Minute
große Hunde 60 bis 120 Schläge pro Minute
Puls (fühlbar in der Mitte des inneren Oberschenkels an der Oberschenkelarterie)
Die Pulsfrequenz entspricht im Normalfall der Herzfrequenz – sollte kräftig und deutlich fühlbar sein
krankhaft:
klopfender, harter Puls
schwacher, fader Puls
unregelmäßiger Puls
Der Herzschlag des Hundes und somit auch der Puls haben eine gewisse Unregelmäßigkeit, die sich turnusmäßig wiederholt, d.h. beim Einatmen hat der Hund eine schnellere Herzfrequenz, beim Ausatmen fühlt man weniger Herzschläge.
Dieser Rhythmus muss sich aber gleichmäßig wiederholen, deshalb sollte man die Frequenzen über eine Minute lang messen.
Bei starken Unregelmäßigkeiten sollte man einen Tierarzt konsultieren.
Der Hund atmet in Ruhe mit geschlossenem Fang durch die Nase.
Die Atemzüge werden durch die Bewegung der Rippen erkannt und hinter der letzten Rippe gezählt.
- normale Atemfrequenz – 40 – 60 Atemzüge pro Minute
- erhöhte Atemfrequenz – 70 – 120 Atemzüge pro Minute
- erniedrigte Atemfrequenz – 20 Atemzüge und darunter
Herzschlag und Atemfrequenz erhöhen sich bei Bewegung und Aufregung.Ist der Hund wieder in Ruhestellung, sollten sich beide Werte innerhalb von 10 Minuten im Normbereich befinden.
Hecheln ist eine vermehrte Atmung mit offenem Fang.
Hecheln gilt nicht zur Bestimmung der Atemfrequenz.
Durch das Hecheln kann der Hund Wasser verdunsten und damit seine innere Körpertemperatur regulieren.
Hecheln kommt vor bei:
Hitze, Anstrengung, freudiger Erregung, Überhitzung, Fieber, innerer Unruhe, Schmerz.
Die Regulierung der inneren Körpertemperatur ist nur begrenzt möglich!
Der Hund kann nur eine Außentemperatur von 27 ° C mit Hecheln ausgleichen. Höhere Temperaturen verursachen Wasserverlust und damit Eindickung des Blutes, was zum Tod durch Kreislaufversagen führt, wenn der Zustand länger anhält.
Merke: Bei höheren Temperaturen müssen dem Hund regelmäßig kleine Mengen Wasser angeboten werden (an heißen Tagen also bitte Wasserkanister mitführen)
Absolut tödlich für den Hund können Temperaturen im Auto sein, das sich im Sommer auch im Schatten aufheizt. Deshalb ist ein längeres “Wartenlassen im Auto“ bei Außentemperaturen über 25°C ein absolutes „NO GO“.
Die Farbe der Schleimhäute gibt Auskunft über das Kreislaufbefinden des Hundes. Sie ist an der Zunge sowie der Mundschleimhaut am besten zu beurteilen:
- rosa-rot Färbung- normales Aussehen
- hoch rote Färbung- deutet auf entzündlichen Prozess hin
- bläuliche Färbung- deutet auf Sauerstoffmangel hin
- weißliche Färbung- deutet auf Blutarmut/Blutverlust hin
Kapillarfüllungszeit (die Kreislaufsituation) prüft man, indem die normal rosa Mundschleimhaut an der Innenseite der Lefze mit dem Finger fest gedrückt wird. Es entsteht ein blutleerer, weißer Fleck, der sich in weniger als 2 Sekunden wieder rosa färben muss.
Bei allen Veränderungen der Schleimhäute sollte ggf. ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Augen und Nase sind normalerweise feucht und glänzend.
Jeglicher Augen- oder Nasenausfluss sowie rissige Nasenspiegel oder feststellbare Hornhauttrübungen erfordern tierärztliche Untersuchungen und Behandlung.
Harn wird normalerweise im Strahl abgesetzt, er sollte zitronengelb sein.
Bei sichtbaren Verfärbungen (ins rötlich-braune oder trüb-grünliche), vermehrter Absatzmenge oder eventuellem Nachträufeln muss ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Der normale Kotabsatz erfolgt 2-3 mal täglich; er sollte geformt und mittel- bis dunkelbraun sein. Abweichungen in Form und Farbe können auf eine Darmerkrankung -eventuell auch Parasiten- hindeuten und müssen tierärztlich abgeklärt werden.
Besonders wenn der Hund mehrmals täglich größere Häufchen von gelblich breiigem Kot absetzt und dazu noch an Körpergewicht verliert oder trotz reichlichem Futter nicht zunimmt, besteht der Verdacht einer Giardieninfektion oder im schlimmeren Fall auch einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung.
Häufiges Pressen beim Kotabsatz deutet auf eine Verstopfung hin, kommt aber auch bei Darmentzündungen mit Durchfällen vor.
Veränderungen im Verhalten (Wesen), Temperament, Körperhaltung und Bewegung
Jeder Hundehalter sollte seinen Hund durch ständiges Beobachten insoweit kennen, dass er jegliche Veränderung im Benehmen, Temperament, seiner Körperhaltung und den Bewegung seines Tieres wahrnimmt und deuten kann.
Solchen Veränderungen muss man so lange auf den Grund gehen, bis man die Ursachen ermittelt hat.
Weiß man nicht gleich Bescheid, so sollte man einen Fachmann oder Tierarzt zu Rate ziehen.
Jegliches “Warten – es wird schon besser werden“ kann schlimme Folgen haben.
Verändertes Verhalten – zum Beispiel:
Fressunlust
kann auf Magenverstimmung, Darmkrankheiten bis hin zur Vergiftung aber aber auch auf Zahnschmerzen, Erkrankungen der inneren Organe oder des Kreislaufsystems hinweisen.
Fressunlust über mehrere Tage ist ein Grund, den Tierarzt aufzusuchen.
starker Durst
ist ein Alarmzeichen bei inneren Organkrankheiten.
Harnabsatzbeschwerden
deuten auf Blasen-, Nierenentzündung oder auch ein Steinleiden hin
Kotabsatzbeschwerden
zeigen sich bei Verstopfung, Darmentzündung, Fremdkörper im Darmkanal, Prostataerkrankungen
häufiges Erbrechen
können Anzeichen einer schweren Magenschleimhautentzündung, Vergiftung, Nierenerkrankung u.a.m. sein
Kratzen mit der Vorderpfote
am Fang kann anzeigen, dass der Hund evtl. einen Fremdkörper (Holzstückchen) zwischen den Zähnen oder im Rachenraum eingeklemmt hat
häufiges, plötzliches Lecken am After oder Schlittenfahren
deuten auf Wurmbefall oder Analbeutelentzündung hin
Juckreiz am Körper
kann durch Ungeziefer, Allergien oder Ekzeme ausgelöst werden
häufiges Kratzen am Ohr
deuten auf eine Gehörgangsentzündung oder Ohrmilbenbefall hin
häufiges Ohrenschütteln oder Schiefhalten des Kopfes
könnte als Ursache einen Fremdkörper (Grannen) im Gehörgang
oder auch Ohrmilbenbefall haben
Schmerzenslaute beim Hochspringen
treten häufig bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, aber auch bei Nierenentzündungen auf.
Alle diese Auffälligkeiten bedürfen in der Regel einer Behandlung durch einen Tierarzt oder einen Tierheilpraktiker.
Verändertes Temperament
Mattigkeit und Unlust sind oft die ersten Anzeichen von Schmerz und evtl. inneren Organkrankheiten, die man durch gründliche tierärztliche Untersuchung erkennt, zum Beispiel Erkrankungen
von Herz und Kreislauf
von Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber, Milz, Niere,
des Bewegungsapparates, der Muskeln, Sehnen und Gelenke,
lnfektionserkrankungen,
Augenerkrankungen
Auch wechselnder Übererregbarkeit und Unruhe muss nachgegangen werden, bis man die eventuell psychischen (z.B. läufige Hündin) oder organischen Ursachen (z.B. Schilddrüsenfunktionsstörung) erkannt hat.
Veränderte Körperhaltung und Bewegung – zum Beispiel:
Lahmheit
Geht der Hund lahm, so schont er das kranke und belastet das gesunde Bein (Erkennung von rechts/links Lahmheit)
Rückenschmerzen
Zeigt der Hund durch steifen Gang, aufgezogenen Rücken, Nachhandschwäche und erschwertes Aufstehen an
Bauchschmerzen
Verspannter Bauch, verhaltener Gang, aufgezogener Rücken
Bauchspeicheldrüsenschmerz (Pankreatitis)
Der Hund überstreckt sich oft nach vorne. Er geht dabei mit den Vorderbeinen in Platzstellung, bleibt aber mit den Hinterbeinen hoch stehen
Magenüberladung und Magendrehung
Das plötzliche Aufgasen des Magens sieht man am Hervorwölben der letzten Rippenpaare. Der Hund sieht nach kurzer Zeit aus wie eine Tonne. Er ist matt durch die vielen erfolglosen Brechversuche und zeigt eine gespannte Bauchdecke. Beim Beklopfen des Bauches ertönt ein tympanischer Schall (Luft).
Die Magendrehung entsteht bei vollem Magen, der sich bei unglücklichen Bewegungen des Hundes nach dem Füttern um seine Längsachse drehen kann. Hierbei werden Mageneingang und Magenausgang verschlossen, wobei der Mageninhalt stark aufgast. Durch die Drehung werden auch die zu- und abführenden Blutgefäße abgeschnürt, was eine dramatisch schlechte Kreislaufsituation verursacht. Außerdem drückt der aufgasende Magen auf das Zwerchfell und behindert damit die Lunge beträchtlich. Man erkennt die schlechte Kreislaufsituation an den bläulich werdenden Schleimhäuten und einem schwach klopfenden, schnellen Puls.
Milzdrehung
Ebenso wie bei der Magendrehung bekommt der Hund bei der Milzdrehung einen immer dicker werdenden Bauch, nur dauert die Volumenzunahme bei der Milzdrehung wesentlich länger, oftmals Tage bis Wochen.
Die durch Drehung gestaute Milz kann bis zu Fußballgröße anschwellen und fühlt sich im Gegensatz zum gedrehten Magen, teigig und nicht lufthaltig an. In gedrehtem Zustand ist das Milzgewebe äußerst brüchig und es besteht die Gefahr des Milzrisses mit innerer Verblutung.
Magen- und Milzdrehung sind u.a. die brisantesten Notfälle, bei denen unverzügIich ein Tierarzt aufgesucht werden muss. Hier kann buchstäblich die sich in Sekunden verschlechternde Kreislaufsituation den Erfolg einer Operation in Frage stellen.
Vorbeugende Maßnahmen
Der Hund hat in seiner Körperfunktion 3 empfindliche Stellen, auf die besonders geachtet werden sollte:
- Magen und Darmkanal
- Wirbelsäule und Hüfte
- Haut
Vorbeugende Maßnahmen zur Gesunderhaltung des Magen und Darmkanals
(Erbrechen, Durchfall, Magendehnung):
wertvolles Futter, gut ausgewogen, mit nicht zu hohem Eiweißanteil (über 22 %)‚ hygienisch einwandfrei, 1/2 Stunde aufgeweicht, 2 x täglich gefüttert.
Zu regelmäßigen Uhrzeiten, die immer eingehalten werden sollten, da sich der Verdauungstrakt auf die Uhrzeiten einstellt und die Magensäureproduktion schon vor der Fütterungszeit beginnt (Magenübersäuerung – Erbrechen).
Nach dem Fressen braucht der Hund Ruhe zum Verdauen!
Weiches, breiiges Futter ist nach ca. 2 Stunden, Trockenfutter erst nach 3 Stunden aus dem Magen in den Dünndarm transportiert.
Kleine Mengen Wasser gelangen nach 5 Stunden in den Darmkanal. Frisches, zimmerwarmes Wasser sollte immer bereitstehen. Nach Anstrengungen sollte man dem Hund Wasser immer nur in kleineren Rationen anbieten. Er kann ebenfalls durch die Aufnahme von zu viel Wasser eine Magendrehung bekommen.
Man sollte grundsätzlich bei dem gleichen, gut verträglichen Futter bleiben, evtl. ein ganzes Hundeleben lang!
Ist ein Futterwechsel unbedingt nötig (Diät!), muss man schrittweise vorgehen, in dem man dem bisherigen Futter langsam immer mehr von dem neuen Futter zugibt und den Hund so innerhalb von
5-7 Tagen umstellt.
Futterwechsel in Stresslagen des Hundes sollt man tunlichst vermeiden – Stress sind besonders Ortswechsel und Wechsel in der Meute “Mensch – Hund“.
Vorbeugende Maßnahmen für den Bewegungsapparat (Wirbelsäule und Hüfte)
Welpen großwüchsiger Hunderassen sollte man -solange es irgend geht- Treppen hinauf und herunter tragen.
Kleine Rassen sollten möglich gar keine Treppen steigen.
Der Körperbau des Hundes ist von Natur aus eher kurze Rennstrecken gebaut, deshalb kann jede Überbeanspruchung des Bewegungsapparates Abnutzungserscheinungen zur Folge haben.
(Cauda equina).
Wie jeder Sportler muss auch der Hund durch regelmäßiges, aufbauendes Training zu seinen Leistungen geführt werden.
Wirbelsäule und Hüfte werden bei folgenden Bewegungen besonders belastet:
alle Sprünge über Hindernisse und in Fahrzeuge und Boxen, Treppensteigen, Hochspringen, ebenso alle seitwärts gerichteten Bewegungen (Hakenschlagen im Lauf).
Vorbeugend gilt hier, den Hund grundsätzlich vor irgendwelchen verstärkten Leistungen warm zu machen. Vor einem Freilauf z.B. zunächst eine kleine Gassirunde an der Leine zu gehen, um damit die Muskeln schon mal zu lockern. Soll der Hund neben dem Fahrrad laufen, dann ist unbedingt darauf zu achten, dass der erste Streckenteil in sehr gemäßigtem Tempo absolviert wird.
Vorbeugende Maßnahmen für die Haut
Ein glattes und glänzendes Fell zeigt die gesunde Haut des Hundes bei guter Ernährung, Pflege sowie körperlichem und seelischem Wohlbefinden an.
Hautpflege, wie tägliches Bürsten, entfernt abgestorbene Haare und lässt Luft an die Haut heran. Außerdem wird dadurch die Durchblutung von Haut und Skelettmuskulatur gefördert.
Gleichzeitig sollte der ganze Körper auf Hautveränderungen untersucht werden.
Ekzeme – verklebte Haare über nässenden Ekzemen müssen abgeschnitten werden, so dass Sauerstoff, der viele Bakterien abtötet, an die Haut herankommt. Man kann die nässenden Stellen mit “Betaisodona -Lösung“ desinfizieren, sollte die Weiterbehandlung aber unter tierärztlicher Anleitung vornehmen.
Ungeziefer (wie Flöhe, Zecken und Milben) verursachen Juckreiz und allergische Ekzeme.
Man suche das Fell durch Scheiteln der Haare systematisch nach Ungeziefer ab. Bei starkem
Zeckenbefall sollte man Spaziergänge am Waldrand, unter Sträuchern und im hohen Gras vermeiden. Ungezieferbekämpfungsmittel gibt es beim Tierarzt.
Juckreiz -ohne ersichtlichen Grund- kann eine Allergie als Ursache haben. Aber auch viele andere Krankheiten der inneren Organe haben einen Juckreiz als Begleiterscheinung. Eine tödlich verlaufende Viruserkrankung ist z.B. die Aujezky‘sche Krankheit, die auf den Hund durch Verfüttern von rohem Schweinefleisch übertragen wird und die durch starken, bis zur Selbstverstümmelung einhergehendem Juckreiz gekennzeichnet ist.
Merke: Niemals rohes Schweinefleisch füttern
Bienen- oder Wespenstiche – als erste Maßnahme kann man Schwellung und Juckreiz mit kalten Kompressen lindern. Wenn möglich, gibt man dem Hund gleich eine Kalzium-Brausetablette gegen die aufkommende allergische Reaktion. Dann sollte man unbedingt zum Tierarzt gehen, besonders, wenn der Hund nach einer Biene geschnappt hat, weil hier die anschwellende Schleimhaut im Rachen die Atemwege verengen kann.
Leckekzeme – gibt es häufig am Vorderfußwurzelgelenk und an den Pfoten. Hier sind Verbände über Wochen nach tierärztlicher oder homöopathischer Anleitung nötig.
Pfoten-, Sohlen- und Zwischen-Zeh- Ekzeme – treten häufig nach dem Laufen in Nässe auf.
Grundsätzlich sollten nach jedem Gang im Freien alle Pfoten auf eingetretene Steinchen, Ballenwunden oder Krallenverletzungen untersucht werden. Erste Desinfektionsmaßnahme mit Betaisodona Lösung ist möglich, danach sollte der Hund dem Tierarzt vorgestellt werden.
Hautwunden – wichtig ist auch hier, dass die umgebenden Haare abgeschnitten werden, damit sie nicht über der Wunde verkleben, einen für die Bakterien nährreichen Schorf bilden und im schlimmsten Fall abzessbildend in die Wunde einwachsen.
Wunddesinfektion mit Betaisodona – Lösung, danach tierärztliche Behandlung (Antibiotikaschutz).
Eine eventuell notwendige chirurgische Versorgung sollte innerhalb weniger Stunden erfolgen.
Talgdrüsen – sind schmerzlose, rundliche, bis kirschgroße, harte geschwulstige Gebilde, die im Laufe der Zeit an einer Stelle in der Haut aufbrechen und einen käsigen Inhalt (Talg) entleeren. Große Talgdrüsengeschwulste sollten operativ entfernt werden; kleinere kann man immer wieder ausdrücken, wenn sie “reif“ (gefüllt) sind.
Präputial – leckt sich ein Rüde des öfteren den Penis, sollte man einen eventuellen Vorhautkatarrh beachten und kontrollieren, ob gelblicher Ausfluss besteht. Dieser eitrige Ausfluss ist mit antibiotischen Lösungen vom Tierarzt durch regelmäßiges Spülen erfolgreich zu behandeln.
Notfälle und Erste-Hilfe-Maßnahmen
Überhitzung, Kreislaufkollaps:
Erkennen: Hund wirkt überanstrengt, wird schlapp und kann sogar zusammenbrechen. Die Bindehäute und Zunge sind hochrot bis bläulich, das Hecheln ist oberflächlich und matt.
Der Puls ist klopfend und zu schnell, KFZ > 2 sec. Erste Hilfe: nasskalte Tücher über den Kopf, bei starker Überhitzung über den ganzen Leib. Dosierte Wassergabe. Kreislaufmittel z.B. Effortil ® -Tropfen auf die Zunge (1 Tropfen pro Kg Körpergewicht) verabreichen.
Stark blutende Wunden:
brauchen nicht desinfiziert zu werden, sondern sollten sofort mit einem Druckverband versorgt werden.
An den Pfoten – zwischen den Zehen mit Watte auspolstern!
Erste Hilfe: Druckverband
Giftaufnahme:
Hat man gesehen, daß der Hund Gift aufgenommen hat (z.B.Rattengiftköder, Mäusegift, Schneckenkorn u.a.) sollte man ihn unverzüglich zum Tierarzt bringen und wenn möglich eine Giftprobe im Plastikbeutel mitnehmen
Autounfall (Aufprall, Überfahren u.a.):
Den Hund ruhig auf eine Trage o.ä. lagern und zum Tierarzt bringen.
Rauferei mit Verbeißen
Trennen der Hunde durch Schubkarrenstellung – jeder nimmt seinen Hund an beiden Hinterbeinen und hebt diese hoch. Die Hunde lassen vor Überraschung und Gleichgewichtsverlust vom Gegner ab.
Vorsicht: Der Hund kann herumfahren und “um sich beißen“ (Rangordnung herstellen).
Bisswunden mit Betaisodona-Lösung desinfizieren; den Hund ggf. zum Tierarzt bringen.
Für alle Notfälle sollte man sich rechtzeitig über den tierärztlichen Bereitschaftsdienst informieren.
Geschlechtsreife
6 – 11 Monate (kleine bis mittlere Rassen)
11 – 18 Monate (große Rassen)
Läufigkeit
je nach Rasse 1-2mal pro Jahr
Der Proöstrus (Vorbrunst) dauert 3-17 Tage und leitet die Läufigkeit ein. In den Eizellen der Eierstöcke wachsen mehrere Follikel heran. Die Gebärmutterschleimhaut wird start durchblutet und verdickt sich, ebenso die äußerlich sichtbare Vulva. Die Zitzen beginnen ebenfalls sich leicht zu verdicken. Typisch ist hier das Einsetzen eines blutigen Scheidenausflusses. Innerhalb der Vorbrunst ist die Hündin bereits sehr anziehend für Rüden, allerdings ist sie noch nicht paarungsbereit, da noch keine befruchtbaren Eizellen in den Geschlechtsorganen vorhanden sind.
Der Östrus (Brunstphase), oft auch Stehzeit genannt, ist der Zeitraum, in dem die Hündin begattungsbereit ist. Sie dauert 3-21 Tage. Innerhalb der Eierstöcke sind die Eizellen soweit herangewachsen, dass es bald zur Ovulation (Eisprung) kommen wird. Der Scheidenausfluss nimmt die typische “Fleischwasserfarbe” an, da die Anzahl der roten Blutkörperchen stark abnimmt. Auch die Schwellung der Vulva geht zurück. In dieser Phase ist die Hündin deckbereit und dreht bei der Anwesenheit von Rüden sichtbar die Rute zur Seite.
Um einen ungewollten Deckakt zu vermeiden, sollte man läufige Hündinnen nicht unbeaufsichtigt lassen, da oftmals nicht genau abgeschätzt werden kann, in welcher Phase sich die Hündin gerade wirklich befindet.
Der Metöstrus (Nachbrunst) ca. 9 Wochen (63 Tage), was zeitlich der durchschnittlichen Trächtigkeit der Hündin entspricht. Innerhalb des frühen Metöstrus kann eine Hündin durchaus noch deckbereit sein. Kommt es nicht zu einer Befruchtung, ist zunächst wieder vermehrt blutiger Ausfluss zu beobachten, der jedoch rasch deutlich abnimmt, ebenso wie die Schwellung der Vulva und der Milchdrüsen. Der Ausfluss erscheint dann in der Regel leicht gelblich.
Der Anöstrus folgt nach dem Metöstrus und ist der Zeitraum der sexuellen Inaktivität. In diesem Zeitraum ist eine Kastration zu empfehlen, da keine übermäßige Durchblutung und Ödematisierung des Gewebes vorliegt.
Die Laktationsdauer (Zeitraum, indem Welpen von der Mutter gesäugt werden bzw. Milch produziert wird) ist ca. 6 – 8 Wochen.
Ab der 6ten Woche ist das Absetzalter der Welpen erreicht und die Zufütterung beginnt.
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