Die Pflegestellen sind das Herz unserer Arbeit!
Ohne sie wäre es uns nicht möglich Hunde aus Spanien zu holen, denn wir lehnen Direktvermittlungen, bei denen sich Mensch und Hund vorher überhaupt nicht kennen lernen können, ab.
Wir sind dankbar, wenn Menschen uns helfen wollen, aber die Anforderungen an unsere Pflegefamilien sind sehr hoch.
Unsere Schützlinge haben alle eine schlimme bis grauenhafte Vergangenheit und brauchen sehr viel Zuwendung, Verständnis und vor allem Geduld wenn sie es endlich geschafft haben in Deutschland anzukommen. Oftmals sind die ersten ein, zwei Wochen (in schlimmen Fällen auch länger) geprägt von Angst und Unsicherheit. Die Hunde müssen behutsam lernen, dass ihnen keine Gefahr mehr droht, dass sie in einem Haus leben (z.B. Stubenreinheit) und dass Menschen nicht immer etwas Bedrohliches sind.
Ihre ganze Familie sollte mit der Aufnahme eines Pflegehundes einverstanden sein, denn die häufigste Ursache für Probleme in den Pflegestellen sind familiäre Streitigkeiten, weil sich z.B. der Partner „überrollt“ fühlt.
Auch eventuell vorhandene Kinder sollten in den „Familienrat“ einbezogen werden. Sie sind oft die ersten Menschen, denen sich Hunde versuchen anschließen (sie sind klein und wirken nicht so bedrohlich). Wenn dann das Kind „bockt“, weil es für sein Empfinden weniger Aufmerksamkeit bekommt, wird die Situation für Alle unangenehm.
Sagen Sie im Zweifel lieber „Nein“ zu einem Pflegehund, denn wenn Sie „Ja“ sagen, übernehmen Sie die (zeitlich begrenzte) Verantwortung für ein Lebewesen, das auf sie angewiesen ist.
Lassen Sie sich nicht nur vom Mitleid leiten – es ist ein schlechter Ratgeber und verschwindet
im Alltag meist schnell.
Sagen Sie im Interesse der Hunde und Ihrem eigenen Interesse nur „Ja“, wenn Sie es wirklich, mit allen Konsequenzen, wollen.
Pflegehunde sind über den Verein versichert
Allerdings gilt diese Versicherung, wie jede Haftpflichtversicherung nur für Schäden, die die Hunde bei Dritten verursachen. Z.B. wenn der Hund (was hoffentlich nie passiert) vor ein Auto läuft, oder es zu einem Unfall mit einem anderen Hund kommt. Wenn er bei seiner Pflegefamilie den Teppich anknabbert, ist das leider nicht versichert (wie bei einem eigenen Hund).
Gleichzeitige Inpflegenahme von Hunden unterschiedlicher Vereine ist bei uns leider nicht möglich.
Wir wissen welche Untersuchungen von unseren spanischen Partnern vor der Einreise gemacht werden. Wir gehen davon aus, dass andere Vereine auch gewissenhaft arbeiten, aber wir können es nicht beurteilen und auch nicht kontrollieren. Auch aus Versicherungssicht kann es bei gleichzeitigem Aufenthalt von Hunden unterschiedlicher Vereine in einer Pflegefamilie zu Problemen kommen.
Deshalb möchten wir nicht, dass Hunde unseres Vereins gleichzeitig mit Hunden anderer Vereine in einer Pflegefamilie gehalten werden. Wer gerne auch bei anderen Vereinen helfen möchte, was wir gut verstehen können, kann bei der Aufnahme gerne abwechseln.
Notwendige Tierarztkosten übernimmt der Verein nach Absprache.
Natürlich übernehmen wir, wenn nötig, auch die Futterkosten. Aber jeder Sack Futter, den die Pflegefamilie nicht abrechnet, bedeutet, dass wir eine Impfung, eine Blutabnahme etc. bezahlen können. Wir sind also sehr dankbar, wenn das Futter von unseren Pflegestellen nicht abgerechnet wird.
Was wir – beim besten Willen – nicht bezahlen können
Näpfe, Halsbänder, Leinen, Hundebett, Leckerlies, Hundeschulen, Sicherheitsgurte fürs Auto, Pflegeartikel wie Bürsten etc. und Spielzeug, Zeitaufwand für notwendige Tierarztbesuche und sonstige Aufwandsentschädigungen
Wie kommen die Hunde in die Pflegefamilien?
Um einen Hund vom Flughafen oder einem vereinbarten Treffpunkt abzuholen, müssen unsere Pflegefamilien manchmal auch weitere Strecken in Kauf nehmen, also mobil sein.
Nicht immer ist es uns möglich Flüge, bei denen wir genau auf die Kosten achten müssen, in unmittelbarer Nähe der Pflegefamilie zu bekommen.
Dauer der Pflege
Es gibt keine verlässliche Aussage darüber wie lange ein Pflegling bei Ihnen sein wird.
Manchmal geht es sehr schnell, manchmal dauert es Monate. Eine durchschnittliche Verweildauer hilft Ihnen nicht weiter, weil gerade IHR Schützling eine Ausnahme sein könnte. Wir brauchen Pflegestellen, die ohne Wenn und Aber den gesamten Weg mit unseren Schützlingen gehen, auch wenn es mal etwas länger dauert. Das Umsetzen der Pflegehunde in eine andere Pflegestelle bedeutet für die Tiere ungeheuren Stress und stellt auch uns vor Probleme.
Kommunikation ist Alles
Far from Fear legt außerordentlich großen Wert auf eine gute, konstruktive Kommunikation.
Deswegen arbeiten wir mit Regionalbetreuern, die Zeit für die Fragen, Bedürfnisse und Wünsche unserer Pflegestellen haben. Pflegestellen, die keinen Wunsch nach Kommunikation haben, sind leider bei uns nicht an der richtigen Stelle. Pflegefamilie und Regionalbetreuer bilden während des ganzen Pflegeaufenthaltes und auch während der Vermittlung ein Team, das gemeinsam Fragen und Probleme erörtert und löst.
Unser oberstes Ziel ist ein dauerhaftes, gutes Zuhause für unsere Hunde!
Hier machen wir keine Kompromisse!
Um dieses Ziel zu verwirklichen tun wir Alle unser Bestes und das erwarten wir auch von unseren Pflegefamilien. Kein Hund darf vermittelt werden „weil er schon so lange sitzt“, oder weil „der Urlaub naht“.
Die Pflegefamilie ist mitverantwortlich dafür wie das künftige Leben des Hundes aussieht und nicht nur „Zwischenlager“. Deshalb brauchen wir engagierte Menschen, die aus ganzem Herzen das gleiche Ziel haben wie wir.
Das letzte Wort bei der Vermittlung hat die Pflegefamilie, da sie den Hund am Besten kennt und auch direkt erlebt wie sich Hund und Interessent verstehen. Das bedeutet eine große Verantwortung, aber es garantiert auch, dass keine – möglicherweise falschen – Entscheidungen vom „grünen Tisch“ getroffen werden.
Ausnahmen hierbei gibt es bei schwer erkrankten Hunden. Da eine solche Vermittlung nicht nur mit „tolle Familie“ und „passen zusammen“ zu tun hat, wird sich in solchen Fällen der Regionalbetreuer mehr als sonst beratend und betreuend einbringen und letztlich entscheiden.
Wenn die Pflegefamilie aufgrund der räumlichen Nähe und ihrer Erfahrung mit Menschen die Möglichkeit einer Vor- oder Nachkontrolle hat, sind wir sehr dankbar, wenn das von ihr selbst übernommen wird. Ansonsten werden andere FFF-Mitglieder, Pflegefamilien, Regionalbetreuer, oder im Notfall befreundete Vereine für diese Besuche eingesetzt.
Urlaub und Abwesenheit
Es ist für uns unverzichtbar, dass Sie uns über Urlaube und längere Abwesenheiten rechtzeitig informieren, sodass wir die Pflege zeitlich einordnen können.
Gesetzliche Regelungen zur Hundehaltung
Die gesetzlichen Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Als Beispiel möchten wir NRW anführen, wo es die sogenannte 40/20er-Regelung gibt, d.h. für Hunde über 40 cm oder 20 kg muss der Halter einen Sachkundenachweis haben. Die meisten unserer Pflegefamilien halten bereits eigene Hunde und sind über die jeweiligen Bestimmungen informiert. Sollten Sie noch keinen Hund halten oder gehalten haben, erkundigen Sie sich bitte bei Ihrem Ordnungsamt, ob es besondere Bestimmungen in Ihrem Bundesland gibt.
Generell sind Windhunde in keinem Bundesland auf einer der Listen, die „gefährliche Hunde“ klassifiziert.
Was haben unsere Schützlinge in Spanien erlebt?
- Hunger
- Durst
- Verletzungen
- Angst
- Prügel
- Tötungsversuche
- Misshandlung
- Mobbing durch andere Hunde
- jahrelange Zwingerhaltung/Kettenhaltung
- Verwahrlosung
- Krankheiten
- Missbrauch als Gebärmaschinen
Für einen Menschen wären all diese Dinge nicht, oder nur mit schwersten psychischen Störungen zu überleben. Unsere Hunde haben es, wenn sie hier ankommen, trotzdem geschafft und in fast allen Fällen ist nach wenigen Wochen kaum noch etwas zu bemerken. Sie sind mit einer unglaublichen Überlebensintelligenz ausgestattet. Windhunde sind mit die intelligentesten Hunde, die wir kennen. Dass sie ihre Prioritäten woanders haben als bei für sie sinnloses Befehlen wie „Kopfstand“ auf Kommando liegt in der Natur der Sache. Dass sie manche Befehle als „bedrohlich“ empfinden, weil sie sie in ihrem früheren Leben am Überleben gehindert hätten, ist auch logisch.
Warum sollte sich z.B. ein Hund, dessen wichtigstes Sinnesorgan die Augen sind und der darauf angewiesen ist weit zu sehen, sich auf Kommando hinlegen und sich so dieser Möglichkeit des weiten Überblicks und damit des Überlebens berauben? Warum sollte sich ein Hund, der aufgrund seiner schlanken Form, der er seine überlebensnotwendige Geschwindigkeit verdankt, spitze Hüft- und Beckenknochen hat, sich auf Kommando genau auf diese setzen und sich damit Schmerzen zufügen? etc.
Betrachten wir das frühere Leben unserer Windhundfreunde, wird uns sicher Einiges an ihrem Verhalten klar und wir können Alternativen suchen, wie z.B. das Stehenbleiben statt des Hinlegens oder Hinsetzens. Wir verstehen seinen unbändigen Drang zu jagen und können ihm auch hier Alternativen bieten (wir meinen damit NICHT die Rennbahn!). Für die Bewegung sind Hundefreunde genau das Richtige und es gibt unzählige Möglichkeiten den Hund von den unerwünschten Anreizen der Jagd abzulenken, ihn anderweitig zu beschäftigen (vorausschauendes Spazierengehen, Beschäftigung etc.).
Wir empfehlen den direkten Austausch mit anderen Windhundbesitzern und natürlich auch den Regionalbetreuern.
Was sind Regionalbetreuer?
Unsere Regionalbetreuer betreuen die Pflegestellen von Far from Fear.
Zu ihren Aufgaben gehören unter Anderem:
Beratung und Akquisition neuer Pflegestellen
Rundumbetreuung der Pflegestelle von Beratung bzgl. Aufnahme bis zur Vermittlung
Verantwortlicher Ansprechpartner der Pflegestellen bei allen Fragen und Problemen
Erstkontakt mit Interessenten
Organisation von Vor- und Nachkontrollen
Vertragsgestaltung
Vermittlungshilfe
etc.
Es gibt für unsere Pflegefamilien zudem einen ausführlichen Leitfaden, den wir mit Ihnen, wenn Sie Interesse haben als Pflegefamilie tätig zu sein, bei unserem Vorbesuch im Detail durchsprechen.
Selbstverständlich können Sie den Leitfaden auch bereits im Vorfeld anfordern, um sich ein genaues Bild über die Arbeit als Pflegestelle zu machen und eventuell offene Fragen beantwortet zu bekommen.
Auf unserer Kontaktseite finden Sie die für Sie zuständige Regionalbetreuerin.