Podenco

Ein Traumhund ?
von Gabriele Sauerland

Aus meiner Sicht kann der Podenco in den richtigen Händen ein Traumhund sein, in den falschen allerdings wird er eher zum Albtraum. Die ’richtigen Hände”, darunter verstehe ich einen Menschen, der bereit ist, mit Geduld und Aufmerksamkeit auf das Wesen dieses äußerst sensiblen Hundes einzugehen. Ein Podenco ist nicht mit einer der uns besser bekannten Rassen zu vergleichen, er hat mit dem Schäferhund und dem Dackel nur wenig gemeinsam, er ist weder ein reiner Windhund, noch ein reiner Jagdhund. Er ist eher eine Mischung aus Wind- und Jagd- und Laufhund, was seinen Bewegungsdrang angeht. Bezüglich seines Charakters ist er am ehesten mit einem Windhund zu vergleichen.

Wer sich dazu entschließt, einen Podenco aufzunehmen, der sollte sich einerseits im Klaren darüber sein, dass ein Familienmitglied einzieht und kein Hund, der einfach so mitläuft,  andererseits sollte der zukünftige Halter sich ein wenig mit der Entwicklungsgeschichte vertraut machen, denn manches Verständigungsproblem erübrigt sich dann.

Seine Herkunft, das Klima und seine ursprüngliche Verwendung haben diesen Hund über Jahrzehnte geprägt.
Das Ursprungsland des Podenco ist Spanien, die Balearen und Kanaren. Hier lebt er in einem Klima, welches breitengradmäßig mit Ãgypten zu vergleichen ist. Der Klimawechsel in ein doch eher kaltes, nasses Deutschland ist meist nur im ersten Jahr problematisch, danach passt sich der Hund an, entwickelt sogar häufig grosse Freude am Schnee.

Die häufigsten Bedenken kommen bei der Frage nach dem Freilauf. Ein Podenco hat als Laufhund ein grosses Bedürfnis nach Freilauf, austoben ohne Leine, aber als Jagdhund bringt der natürliche Jagdinstinkt auch Konflikte mit sich. Ich bin, entgegen vieler anderer Menschen nicht der Meinung, dass ein Podenco niemals ohne Leine laufen darf. Im Gegenteil, bei diesem, hochintelligenten Hund ist es über ein konsequentes Training durchaus möglich, ihn frei laufen zu lassen. Dabei ist selbstverständlich darauf zu achten, dass auch der gut trainierte Hund nicht in schwierige Situation gebracht wird. In wildreichen Gebieten oder zu den Ãsungszeiten gehört (nicht nur ) ein Podenco an die Leine. Einige der Grundvoraussetzungen für die Haltung eines Podencos sollten also genügend Zeit für ausgedehnte Spaziergänge sein, sowie die Möglichkeit in einem eingezäunten Gelände Freilauf mit anderen Hunden zu gewährleisten.

Als Alternative für seinen Bewegungsdrang kommt keinesfalls die Rennbahn in Frage. Ein ausgeglichener Podenco ist auch ohne Leine kein Problem, aber bis dahin ist es ein langer Weg voller Geduld und Konsequenz.

Auslasten bedeutet nicht ausschliesslich Bewegung, denn auch geistig möchte er gefordert werden. Ob Mobility oder Agility – es macht Freude mit diesem Hund zu arbeiten. Auch innerhalb einer Hundegruppe macht er eine gute Figur und wer behauptet Unterordnung sei nicht seine Stärke, der irrt. Blinden Gehorsam sollte man natürlich nicht erwarten, marionettenhaftes Verhalten auch nicht, aber mit abwechslungsreichen Lernspielen und kreativen Erziehungsmethoden werden Sie erfolgreich sein.

Hund oder Katze ? Anders als all die andern…?
Ja, eindeutig ! Ein Podenco ist meiner Meinung nach eine Mischung aus Hund, Katze und Philosoph. Sie müssen sich als Halter eines Podencos schon etwas einfallen lassen, um ihm gerecht zu werden. Der Podenco ist sehr sensibel und je nach Charakter verträgt er es gar nicht oder nur sehr schwer, wenn sein Mensch ihm nicht die nötige Geduld entgegenbringt. Das soll nicht heissen, dass Erziehung nicht möglich ist, aber die Basis kann nur Kommunikation heißen. Podencos sind wesensmäßig anders als andere Hunde und da muss man als Halter auch schon mal zu einem Gespräch mit seinem Hund bereit sein. Erziehung bedeutet beim Podenco : Diplomatie, Geduld und Überredungskunst.

Fragen Sie sich vor der Anschaffung ob Sie einem Podenco das geben können, was er braucht: ein dauerhaftes Zuhause, ohne Dauerhektik, ohne wechselndes Hunderudel , mit einer festen Bezugsperson. Leider führt falsch verstandene Tierliebe im Urlaub immer wieder zu traurigen Tierheimgeschichten in Deutschland.

So mancher deutsche Urlauber bringt einen Podenco aus dem Spanienurlaub mit, um dann Zuhause festzustellen, dass man doch mit dem Lauf- und Jagdtrieb des Hundes überfordert ist. Häufig folgen dann Tierheimaufenthalte und eine endlose Suche nach einem geeigneten Besitzer. Obwohl man es ihm nicht zutraut: aus dem vorsichtigen und sensiblen Hund wird in den falschen Händen ein schwieriger Hund. Findet er allerdings seinen Menschenpartner, ist er ein selbstbewusster Hund, der mehr ist als ein Hund: ein Podenco eben!

Sein Verhaltensspektrum reicht von mutig bis verwegen, von zurückhaltend bis feurig, aber niemals aggressiv oder bedingungslos ergeben. Er ist ein treuer Gefährte, wenn sein menschlicher Begleiter ihn nicht zwingt, etwas zu tun, keine Gewalt anwendet und eine Erziehung mit positiver Bestärkung bevorzugt. Auf den täglichen Spaziergängen sollten Sie Ihrem Hund auch immer reichlich Abwechslung bieten können, denn sonst wird ihm schnell langweilig und er sucht sich seine eigene Beschäftigung.

Der Podenco ist zwar ein sensibler Hund, aber keineswegs krankheitsanfällig, vorrausgesetzt er bekommt seine tägliche Pflege und ein qualitativ hochwertiges Futter. Billignahrung oder Resteverwertung sollten Sie ihm ersparen, da er sonst mit Gelenkproblemen, Problemen des Bewegungsapparates allgemein und anderen Erkrankungen reagiert. Da diese Tiere zumeist während der Aufzucht bereits einen Mangel erlitten haben, solle der neue Halter
ihn vom ersten Tag an optimal versorgen.

Wenn Sie sich weiter informieren möchten:
Internet: www.podenco-in-not.de Informationen, Podencos, die ein neues Zuhause suchen, Tips zum Verhalten, Erziehung, Ernährung, Erfahrungsaustausch im Forum und vieles mehr, wie z.B. Übernahme einer Podencopatenschaftmelden Sie sich.

Viel Freude mit Ihrem Vierbeiner wünscht Gabriele Sauerland, Initiative Podenco in Not.

Mit freundlicher Genehmiugng von:
© Podenco in Not & Naturheilpraxis für Tiere – Gabriele Sauerland

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