Pflegestelle werden

und was bedeutet es Pflegestelle zu sein?

 

Die Pflegestellen sind das Herz unserer Arbeit!

Ohne sie wäre es uns nicht möglich Hunde aus Spanien zu holen, denn wir lehnen Direktvermittlungen, bei denen sich Mensch und Hund vorher überhaupt nicht kennen lernen können, ab.

Wir sind immer dankbar, wenn Menschen unsere Tierschutzarbeit unterstützen möchten, aber die Anforderungen an unsere Pflegefamilien sind auch recht hoch.
Unsere Schützlinge haben in den meisten Fällen eine schlimme bis grauenhafte Vergangenheit und brauchen sehr viel Zuwendung, Verständnis und vor allem Geduld.
Viele haben äußere Verletzungen – die heilen, aber diejenigen, die schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, deren Wunden heilen nur sehr sehr langsam.
Oftmals sind die ersten Wochen (in schlimmen Fällen auch Monate oder Jahre) geprägt von Angst und Unsicherheit. Die Hunde müssen behutsam lernen, dass ihnen keine Gefahr mehr droht, dass sie nun in einem Haus leben (Stubenreinheit) und dass Menschen nicht mehr bedrohlich sind.

Ihre ganze Familie sollte mit der Aufnahme eines Pflegehundes einverstanden sein. Nichts wäre schlimmer, als wenn sich ein Partner „überrollt“ fühlt, dann nicht hinter dem Unternehmen Pflegehund steht, der Hund dann eventuell sogar die Familie wieder verlassen müsste. Auch eventuell vorhandene Kinder sollten in den „Familienrat“ einbezogen werden. Sie sind oft die ersten Menschen, denen sich Hunde versuchen anzuschließen (sie sind klein und wirken nicht so bedrohlich). Sagen Sie im Zweifel lieber „Nein“ zu einem Pflegehund, denn wenn Sie „Ja“ sagen, übernehmen Sie die (zeitlich begrenzte) Verantwortung für ein Lebewesen, das auf Sie angewiesen ist. Lassen Sie sich nicht nur vom Mitleid leiten. Mitleid ist ein schlechter Ratgeber und verschwindet bei eventuellen Alltagsproblemen meist schnell.
Sagen Sie im Interesse der Hunde und Ihrem eigenen Interesse nur „Ja“, wenn Sie es wirklich, mit allen eventuellen Konsequenzen, möchten und bereit sind, Zeit und Geduld zu investieren.

Wenn Sie einem Pflegetier eine Chance auf ein neues Leben bieten möchten, dann geben wir Ihnen hier gerne schon einmal einen groben Abriss, wie so etwas abläuft.

Was haben unsere Schützlinge in Spanien erlebt?

Hunger
Durst
Angst
Prügel
Misshandlung
Krankheiten
Verletzungen
Verwahrlosung
Missbrauch als Gebärmaschinen
Mobbing durch andere Hunde
jahrelange Zwingerhaltung/Kettenhaltung
Tötungsversuche

Für einen Menschen wären all diese Dinge nicht oder nur mit schwersten psychischen Störungen zu überleben. Unsere Hunde haben es, wenn sie hier ankommen, trotzdem geschafft. Zum Glück ist -in den meisten Fällen- nach wenigen Wochen die Eingewöhnung gut verlaufen. Die Tiere sind mit einer unglaublichen Überlebensintelligenz ausgestattet und das erleichtert natürlich auch das Einleben in neue Gegebenheiten.

Wie kommen die Hunde in die Pflegefamilien?

Um einen Hund vom Flughafen oder einem vereinbarten Treffpunkt abzuholen, müssen unsere Pflegefamilien manchmal auch weitere Strecken in Kauf nehmen, also mobil sein. Nicht immer ist es uns möglich Flüge, bei denen wir genau auf die Kosten achten müssen, in unmittelbarer Nähe der Pflegefamilie zu bekommen. Und Autotransporte aus Spanien fahren immer nur bestimmte Treffpunkte an.

Die Kosten:

  • Notwendige Tierarztkosten übernimmt der Verein. Wir bitten aber bei Tierarztbesuchen -außer in Notfällen- um vorherige Absprache.
  • Natürlich übernehmen wir, wenn nötig, auch die Futterkosten – insbesondere wenn der Hund auf Spezialfutter eingestellt ist. Aber jeder Sack Futter, den die Pflegefamilie nicht abrechnet, bedeutet, dass wir statt dessen eine Impfung, eine Blutabnahme etc. bezahlen können. Wir sind also sehr dankbar, wenn das Futter von unseren Pflegestellen nicht abgerechnet wird.
  • Der Verein hat eine Haftpflicht-Sammelversicherung in die alle Pflegehunde eingebunden sind. Allerdings gilt diese Versicherung, wie jede Haftpflichtversicherung, nur für Schäden, die die Hunde bei Dritten verursachen. Z.B. wenn der Hund (was hoffentlich nie passiert) vor ein Auto läuft, oder es zu einem Unfall mit einem anderen Hund kommt. Wenn er bei seiner Pflegefamilie den Teppich anknabbert, ist das leider nicht versichert (wie bei einem eigenen Hund).
  • Was wir -beim besten Willen- nicht bezahlen können, sind Näpfe, Halsbänder, Leinen, Hundebetten, Leckerlies, Hundeschulen, Sicherheitsgurte fürs Auto, Pflegeartikel wie Bürsten etc. und Spielzeug, Zeitaufwand für notwendige Tierarztbesuche und sonstige Aufwandsentschädigungen.

Dauer der Pflege

Es gibt keine verlässliche Aussage darüber, wie lange ein Pflegling bei Ihnen sein wird.
Manchmal geht es sehr schnell, manchmal dauert es Monate. Auch Angaben über eine durchschnittliche Verweildauer helfen nicht weiter, weil gerade IHR Schützling eine Ausnahme sein könnte. Wir brauchen Pflegestellen, die ohne „Wenn und Aber“ den gesamten Weg mit unseren Schützlingen gehen, auch wenn es etwas länger dauert. Das Umsetzen der Pflegehunde in eine andere Pflegestelle würde für die Tiere ungeheuren Stress bedeuten und stellt auch uns vor große organisatorische Schwierigkeiten, da in der Regel die anderen Pflegestellen ja selbst mit Hunden besetzt sind.

Urlaub und Abwesenheit

Pflegestelle zu sein bedeutet ebenso, dass Ihr Pflegling -als Familienmitglied auf Zeit- Sie auch auf eventuellen Urlaubsreisen begleitet, bzw. wenn Sie ohne Hunde verreisen, genau wie Ihre eigenen Tiere gut und sicher untergebracht wird. Es ist für uns aber unerlässlich, dass Sie uns über Urlaube und längere Abwesenheiten rechtzeitig informieren, sodass wir wissen, wo unser Pflegling sich aufhält.

Gesetzliche Regelungen zur Hundehaltung

Die gesetzlichen Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Die meisten unserer Pflegefamilien halten bereits eigene Hunde und sind über die jeweiligen Bestimmungen informiert. Sollten Sie noch keinen Hund halten oder gehalten haben, dann machen Sie sich bitte kundig, ob es in Ihrem Bundesland besondere Bestimmungen gibt.
Generell sind Windhunde in keinem Bundesland auf einer der Listen, die „gefährliche Hunde“ klassifiziert.

Bei gleichzeitiger Inpflegenahme
von Hunden unterschiedlicher Vereine bitten wir um Verständnis, dass so ein Vorgehen mit uns abgesprochen sein sollte.

überhaupt  Kommunikation ist Alles
Far from Fear e.V. legt außerordentlich großen Wert auf eine gute, konstruktive Kommunikation.
Deswegen haben wir Regionalbetreuern, die Zeit für die Fragen, Bedürfnisse und Wünsche unserer Pflegestellen haben. Die Pflegefamilien bilden mit ihrem Regionalbetreuer -während des ganzen Pflegeaufenthaltes und auch während der Vermittlung- ein Team, das gemeinsam Fragen und Probleme erörtert und löst.
Denn unser oberstes Ziel ist ein dauerhaftes, gutes Zuhause für unsere Hunde!
Hier machen wir keine Kompromisse! Um dieses Ziel zu verwirklichen tun wir Alle unser Bestes und das erwarten wir auch von unseren Pflegefamilien. Kein Hund darf vermittelt werden „weil er schon so lange sitzt“, oder weil „der Urlaub naht“.
Die Pflegefamilie ist mitverantwortlich dafür, wie das künftige Leben des Hundes aussieht und nicht nur „Zwischenlager“. Sie hat bei der Vermittlung ein entscheidendes Wort mitzureden, da sie den Hund am Besten kennt und auch direkt erlebt, wie sich Hund und Interessent verstehen. Das bedeutet eine große Verantwortung, aber es garantiert auch, dass keine -möglicherweise falschen- Entscheidungen vom „grünen Tisch“ getroffen werden.

Das Verhalten der Windhunde

Windhunde sind mit die intelligentesten Hunde, die wir kennen. Dass ihre Prioritäten anders liegen,  als im Befolgen für sie sinnloser Kommandos wie „Sitz, Platz, Fuß“, liegt in der Natur ihres Wesens.

Windhunde sind Renn- und Jagdhunde, und dafür wurden Sie in Ihrem Heimatland auch benutzt. Darauf ist ihr Körper mit schlanken Formen, langen Beinen und gut ausgebildeten Muskeln ausgelegt. Rennen ist für sie selbstbelohnend – es muss also nicht immer der Jagderfolg sein.
Man muss also immer auch das frühere Leben unserer Windhunde betrachten, dann wird uns sicher Einiges an ihrem Verhalten klar und man kann Alternativen suchen, wie z.B. das Stehenbleiben statt des Hinlegens oder Hinsetzens (kann aufgrund des Körpersbaus sehr unangenehm für den Hund sein). Für die Bewegung sind Treffen mit Hundefreunden in sicher eingezäunten Ausläufen genau das Richtige. Es gibt unzählige Möglichkeiten, den Hund von den unerwünschten Anreizen der Jagd abzulenken, ihn anderweitig zu beschäftigen (vorausschauendes Spazierengehen, Beschäftigung auf dem Spaziergang etc.).
Wir empfehlen den direkten Austausch mit anderen Windhundbesitzern und natürlich auch den Regionalbetreuern.

Was sind Regionalbetreuer?

Unsere Regionalbetreuer betreuen die Pflegestellen von Far from Fear. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem:

  • Beratung und Akquisition neuer Pflegestellen,
  • Rundumbetreuung der Pflegestelle von Beratung bzgl. Aufnahme bis zur Vermittlung,
  • verantwortlicher Ansprechpartner für die Pflegestellen bei allen Fragen und Problemen zu sein,
  • Erstkontakt mit Interessenten,
  • Organisation von Vor- und Nachkontrollen,
  • Vermittlungshilfe

Es gibt für unsere Pflegefamilien zudem einen ausführlichen Leitfaden, den wir mit Ihnen, wenn Sie Interesse haben als Pflegefamilie tätig zu sein, bei unserem Vorbesuch im Detail besprechen.

Auf der Seite „unser Team“ finden Sie die für Sie zuständigen Regionalbetreuer.
Die Aufgabe Pflegestelle zu sein, ist wichtig und verantwortungsvoll. Deshalb brauchen wir engagierte Menschen, die mit ganzem Herzen die Ziele verfolgen, für die Far from Fear steht.
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, dann freuen wir uns von Ihnen zu hören!

Ein einzelnes Tier zu retten verändert nicht die Welt,
aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier!

(Verfasser unbekannt)

Copyright © G.D. – Far from Fear e.V-Zona-de-Galgos.de

Comments are closed.

Zurück nach oben...